Humpert & Kösel-Humpert

Freie Architekten und Stadtplaner

Neubau in den Hohenzollernhöfe, Ludwigshafen am Rhein

Wettbewerb:
Ausloberin:
Projektgruppe:

Platzierung:

01/2019
BASF Wohnen und Bauen
Andrada Mararoiu, Patrick Humpert, Nicolaus Humpert

2. Rang

Städtebau:
Das geplante Gebäude steht in den vom Vorgängerbau vorgegebenen Baufenster mit Ausrichtung Nordwest-Südost. Die Bauflucht ist aufgenommen. Das Haus hat drei Vollgeschosse und zwei zurückgesetzte Dachgeschosse. Die Abmessungen des Baukörpers befinden sich in den vom Denkmalschutz vorgegebenem Baufenster. Die geplante Gestalt wirkt in ihrer Gliederung der Fassadengestaltung, Schichtung und Farbgebung leicht, einladend und elegant. Es wurde ein Entwurfsprinzip gewählt, das Variationen der Grundrisse zulässt, ohne, dass das Gesamtbild zerfällt.
Erschließung:
Der Zugang erfolgt barrierefrei über den gemeinsamen Hof und die Tiefgarage sowie über eine kurze Treppe von der Hüttenmüllerstraße aus. Von zwei Hauseingängen werden je Etage 3-Wohnungen erschlossen. Alle Geschosse sind über zwei in der Gebäudemitte positionierte Aufzüge und helle Treppenhäuser erschlossen. In den Wohngeschossen erschließt ein kurzer Laubengang jeweils die dritte Wohnung.
Die Tiefgarage im Hof kann über einen unterirdischen Gang in der UG-Ebene angebunden werden.
Zur Erschließung der oberen Etage mit dem Fitnessraum musste die vorgegebene Baulinie durch das Treppenhaus punktuell überschritten werden.
Wohnungsmix:
Ein der Auslobung entsprechender Wohnungsmix aus 2-und 3- Zimmerwohnungen wird in allen Geschossen angeboten. Durch „Zuschalten“ von Räumen, lassen sich je nach Bedarf Wohnungen mit unterschiedlichen Zuschnitten und Größen zusammenstellen.
Grundrisse:
Die überwiegend „durchgesteckte“ Anordnung von Wohnraum, Essbereich und Küche macht insbesondere auch die kleinen Wohnungen großzügig und flexibel. Es wird eine optimale Belichtung und Belüftung ermöglicht, großzügige Fensterflächen an den Wohnräumen bieten einen offenen Blick in den grünen Hof und auf der Straßenseite in die Baumkronen. Die Anordnung der Schächte ermöglicht eine Vielfalt an Küchenorganisationen: offenen, in Nischen oder geschlossen Küchen mit separatem Essbereich. Alle Wohnungen haben Tageslichtbäder. Eingerückte Balkonnischen bieten einen privaten wettergeschützten und sichtgeschützten Freisitz. Bewegliche Schiebeläden ermöglichen eine flexible Gestaltung der Terrassenbereiche und deren Verschattung. In den kalten Jahreszeiten könnten diese Nischen in Wintergärten verwandelt werden. Die über alle Geschosse durchlaufenden Balkone sowie die Laubengänge sind leicht thermisch zu trennen. Zugänglich von beiden Treppenhäusern wäre der Fitnessraum auf das Dach auch idealer Ort für kleine Feiern und Veranstaltungen. Alternativ könnte dieser Raum auch zu einer hochwertigen kleinen Wohnung gestaltet werden.
Gestaltungs- und Farbkonzept, Materialien:
Die Baukörpergliederung mit Sockel, drei Vollgeschossen und einer klaren Trauflinie entspricht dem Gebäudebestand. Das Gesimsband über dem EG nimmt ebenfalls Bezug auf. Die Materialwahl orientiert sich an den bereits modernisierten denkmalgeschützten Gebäuden: der Hauptbaukörper verputzt, Verschattungselemente mit Holzlamellen, großzügige Verglasungen. Die Farbgestaltung kontrastiert zum Gebäudebestand und betont die Schichtung der Fassaden. Durch Überlagerung der variierenden Vor- und Rücksprünge der Außenhülle mit den durchlaufenden Balkonen und den Verschattungselementen wird Gliederung und Schichtung der Fassade erreicht, die innerhalb des Gesamtkonzeptes jegliche Anpassung an die Anforderungen aus den Grundrissen zulassen.
Freianlagen:
Ein gemeinsamer Vorplatz in der Hüttenmüllerstraße mit dem gegenüberliegenden Gebäude unter dem herrlichen Baumbestand bietet die ideale Eingangssituation. Hofseitig sollte das Gestaltungsprinzip aus dem 1. Hof übernommen werden um die Einheit der Gesamtanlage herzustellen.
Gebäudetemperierung:
Gebäudehülle und technische Ausstattung ermöglichen das Erreichen des KFW- Effizienzhaus 55 Standards.
Passiv durch bauliche Maßnahmen
Verschiebbare Lamellen- Elemente auf den Balkonen, Verschiebbare Glaspaneele- Wintergärten, Wärmeschutz-Isolierverglasung
Hochwertige Wärmeschutz-Isolierverglasung. Mit einem Gesamtenergiedurchlass, G-Wert von ca. 42%, Lichtdurchlässigkeitswert von TL 73% und einem Wärmedämmwert von UG 1,0-1,1 W/m² K
Treppenhauskühlung
Bauteilkühlung durch einfaches thermisches Prinzip. Durch kontrollierte Öffnungen im DG und EG des Treppenhauses kann in der warmen Jahreszeit nächtlich ein kühler Luftstrom für eine Abkühlung des Baukörpers sorgen. Durch die Verwendung eines Thermoputzes kann die thermische Masse vergrößert werden.
Begrünte Dachflächen
Die Dachfläche wird teilweise extensiv begrünt. Der Bodenaufbau erfolgt mit besonders saugfähigem Substrat, dass die Einlagerung großer Wassermengen ermöglicht. Die Verdunstung der eingelagerten Feuchtigkeit führt zur Abkühlung der Dachflächen.
Gebäudetechnik:
Zentrale Heizungs- und Warmwasserversorgung
Die Heizung- und Warmwasserversorgung erfolgt mit der vor Ort bereitgestellten Fernwärme. Warmwasseraufbereitung erfolgt an einer zentralen Wärmetauschstation im Keller. Die Übergabe der Wärme an den Heizungskreislauf erfolgt dezentral in den einzelnen Wohneinheiten. Alternativ hierzu können die Wohneinheiten mit einer dezentralen Lüftungstechnik ausgestattet werden. Auch in diesem Fall wird die Luftstromtemperatur mittels eines Zu-Abluft Wärmetauschers konstant gehalten.
Die Geschosshöhen wurden für die Deckeninstallation einer zentralen oder dezentralen Anlage bemessen.
Gebäudekonstruktion:
Tragende Konstruktion/ Gebäudehülle
Die lastabtragenden Außenwände werden aus hochwärmedämmenden mineralwollgefüllen Ziegeln (z.B. Poroton S11-P) erstellt. Die Treppenhaus und Wohnungstrennwände werden aus Schallschutzziegeln erstellt.
Die Decken sind als Stahl-Beton hergestellt. Sie spannen sich zwischen den Außen-, Treppenhaus- und Wohnungstrennwänden. Bei größeren Spannweiten werden deckengleiche Unterzüge angeordnet. Die Balkone und Attiken werden mit Isokörben thermisch getrennt.
Die Vorteile eines innen und außen verputzten Dämmmauerwerk sehen wir wie folgt:
sehr gute Dämmeigenschaften, U-Wert von 0,21 W/m²K
sehr gute Schalldämmeigenschaften
einfache Bauteilanschlüsse, für Fenstereinbau, Abdichtungsanschlüsse Dächer und Terrassen.
geringer Wandaufbau, gegenüber einer 24er MW + WDVS 20cm
Aufbau weitgehend homogen, mit einem mineralischen Innenputz verfügt der Wandaufbau über gute raumklimatische Eigenschaften.
Der Keller wird aus kostengünstigen Betonfertigteilen erstellt.
Die Treppenläufe und –podeste werden aus STB hergestellt. Die Schallentkoppelung erfolgt mit Tronsolen.
Ausbau:
Die Innenwände werden zur guten Installation der HLSE- Technik überwiegend in Trockenbau erstellt. Die Decken werden in Bereichen der Lüftungsinstallation abgehängt.
Holzfenster mit Wärmeschutz- Isolierverglasung
Holztüren mit Röhrenspanfüllung
Fußböden mit Parkett- und Fliesenbelag auf schwimmender Estrichkonstruktion
Technische Ausrüstung:
siehe hierzu gesonderte Ausführungen zur Gebäudetemperierung.
Die Elektroinstallation erfolgt auf gehobenem Standart und beinhaltet sowohl BUS- Technik, wie auch die Versorgung aller Räume mit Daten- und Telefonanschlüssen. Die Bäder erhalten eine Fußbodenheizung, kombiniert mit der Fernwärmeheizung.