Humpert & Kösel-Humpert

Freie Architekten und Stadtplaner

Stadtumbau „Im Stöckach“, Stuttgart

Wettbewerb:
Ausloberin:
Projektgruppe:
Freianlagen:

Platzierung:

09/2019
Stadt Stuttgart
Patrick Humpert
mit Elke Ukas, Karlsruhe

Nix

Leitidee:
In Zukunft bunter leben und wohnen: gemeinsam, generationengerecht, ökologisch, vernetzt, experimentell, in einem autofreien Quartier mit vielfältigen Angeboten für gemeinsame und individuelle Bedürfnisse.
Die Bewohner der Zukunft
wünschen flexible Wohnmodelle, Wohnungen die sich den Lebensphasen anpassen (mitwachsen und mitschrumpfen) das kann längere aber auch kürzere Zyklen betreffen. Räume für Aktivität und Räume für Regenration und Ruhe. Wohnräume, die verschiedene Lebensmodelle zulassen: vom Leben als Single, dem Leben in der Gemeinschaft, in der Familie, im Alter, als Asket, als Kleingärtner ….
Die Bewohner der Zukunft
wünschen einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen der Umwelt, saubere Luft zum Atmen, ein friedliches Nebeneinander mit der Flora und Fauna.
Die Bewohner der Zukunft
möchten mobil sein, ohne Dominanz des motorisierten Individualverkehrs, Sharing-Angebote und Synergien der Gemeinschaft nutzen, individuell ihr Leben gestalten, Wohnen und Arbeiten flexibel miteinander verbinden.
Die Bewohner der Zukunft
sind multikulturell, vernetzt, digital und analog, aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien und Mobilitätskonzepten.
Der Städtebau für die Bewohner der Zukunft
muss Räume schaffen für ein Zusammenkommen der Nachbarschaften, Räume für wohnungsnahe Arbeitsplätze, grüne Räume zum Treffen und Austauschen, Räume der Ruhe, des Rückzugs und Entspannung, verkehrsberuhigte entschleunigte Räume, die auch von Kindern und älteren Menschen gefahrlos genutzt werden können. Grünflächen am Boden und auf den Dächern für Klimaverbesserung, Luftreinigung, Wasserspeicherung und Orte der Identifikation und Interaktion. Baustrukturen, die eine Durchlüftung fördern.
Die Gebäude für die Bewohner der Zukunft
müssen Antworten auf die vielfältigen Bedürfnisse ermöglichen. Räume können flexibel erweitert, abgegeben oder geteilt werden. Wohnungen mit Bodenkontakt und Wohnungen auf den Dächern mit Aussicht. Nutzbare Dächer für Gärten, für Biotope, für „Yoga“, zur Energiegewinnung ….
Barrierefreie Erschließungen und Leitsysteme.
Baumaterialien mit einer guten Ökobilanz. High-Tech und Low-Tech.
Der Stöckach der Zukunft
wird ein Stadtteil mit hoher Wohnqualität und starkem Wiedererkennungswert. Mit klar definierten öffentlichen Räumen, die die historische Planung heilen; mit einer gemeinsamen neuen Mitte, einem identitätsstiftenden Platz am „Turmhaus“, mit einer guten An- und Einbindung des Bestands an die neuen Strukturen. Die städtebauliche Struktur muss vielfältige Gebäudetypen für unterschiedliche Bauherren mit unterschiedlichen Interessen zulassen. Wie z.B. Baugruppen, Genossenschaften und auch Baugesellschaften.
Der Stöckach der Zukunft
ist ein autofreies Quartier mit Parkierung in Tiefgaragen, deren Zufahrten an den Rändern liegen. Die Sick-Straße soll nur in Ausnahmefällen für besondere Zwecke wie Müllentsorgung, Anlieferung, Feuerwehr etc. für Kraftverkehr zugelassen werden. Gute Querverbindungen für den fußläufigen Verkehr, insbesondere zur U-Bahn Haltestelle in der Hackstraße, ergänzen das Erschließungssystem. Der Quartiersplatz im Zentrum ist Ort für Gastronomie und Einzelhandel. Das Gebäude Nr.20 soll u.a. für gemeinschaftliche Aktivitäten ausgebaut sein. Der Heilandplatz soll als Grünfläche und Kirchenvorplatz gestärkt werden und damit eine gute Anbindung zur Parkanlage Villa Berg schaffen. Die Durchfahrt vor der Kirche könnte entfallen und so der Schwerpunkt von Straßenraum auf Grünraum verschoben werden.
Vor allem die Bestandsgebäude mit der Beton-Skelett-Struktur sollen, wenn möglich, als ortsprägende Elemente erhalten und für die neuen zukünftigen Nutzungen umgebaut werden. Durch ausbrechen der Ausfachungen, abtragen der Satteldächer können flexible Raumstrukturen für Wohnnutzung, Werkstätten, Gastronomie, Büroflächen etc. geschaffen, Gärten integriert und nutzbare Dachlandschaften angelegt werden.
Das Gebäude Nr. 50 mit der Sporthalle ist leider noch zu jung um abgerissen zu werden. Durch eine komplette Entkernung und späteren Umbau und Aufstockung kann es Raum für attraktive Arbeitsräume, Ateliers, Werkstätten u.Ä. bieten. Aufgesetzte kleine Wohneinheiten ergänzen das Wohnungsangebot.
Auf der Vorhaltefläche des Umspannwerks hinter der Turnhalle soll als temporäre Nutzung eine Struktur zum „Andocken“ der „multilocal urban nomads“ hergestellt werden.
Im Stöckach der Zukunft
werden die Dächer genutzt für Dachgärten und Sonnenterassen der Hausgemeinschaften und Mitarbeiter der gewerblichen Nutzungen, für erholsame Pausen, gute Ausblicke, als sozialer Treffpunkt und Ort für nachbarschaftliche Aktivitäten wie Kräutergarten, Bienen, Sport und Spielen.
Die direkt den Wohnungen zugeordneten Dachterrassen und Dachgärten steigern die Wohnqualität und Naherholung am Ort, bieten den Bewohnern die Möglichkeit sich an einem grünen Stadtteil direkt zu beteiligen und sich aktiv für die Biodiversität innerhalb der Stadt zu engagieren. Intensive Dachbegrünungen verbessern das Kleinklima und erhöhen die Resilienz gegen Starkregen und Hitzestress durch erhöhte Verdunstung, und binden Feinstaub usw..
Dachflächen werden gezielt angelegt als Lebensräume für Pflanzen und Tiere (z.B. auch Nistkästen, Bienenweiden u.a.) zur Förderung der Artenvielfalt im Quartier.
Im Stöckach der Zukunft werden die Dächer zur Energiegewinnung genutzt.
Im Stöckach der Zukunft
wird Regenwasser von den Dächer und befestigten Flächen gesammelt und in Wasserbecken zusammengeführt. Diese dienen als Verdunstungsflächen der Kühlung und sind nebenbei ein Beitrag zur biologischen Vielfalt. Überschüssiges Wasser wird über solarbetriebene Pumpen in höher gelegene Speicher (z.B. Bunker) befördert und steht dann bei Bedarf zur Beregnung der Grünflächen zur Verfügung.
Die Durchlüftung des Quartiers wird durch die Verbindung der grünen Höfe und Gebäudefugen (Bauwich) ermöglicht. Helle Fassaden und Verschattungselemente an südorientierten Fassaden,
und Fassadenbegrünung mindern die Aufheizung im Sommer.