Humpert & Kösel-Humpert

Freie Architekten und Stadtplaner

Neue Hauptfeuerwache, Karlsruhe

Wettbewerb:
Ausloberin:
Projektgruppe:

Freianlagen:

Platzierung:

07/2010
Stadt Karlsruhe
Patrick Humpert, Johannes Rentsch
mit K-Plan AG, Abensberg,
mit Helleckes Landschaftsarchitektur

2. Phase, Engere Wahl

Der neue Stadtteil Karlsruhe Südstadt-Ost mit seinem großen Stadtpark, befindet sich derzeit im Wettbewerbsgebiet noch in einer Situation räumlicher und struktureller Zersplitterung. Der Bereich soll künftig zu einem den Anforderungen entsprechenden angemessenen Ortseingang von Karlsruhe werden. Dazu gehört neben der Neuordnung der Baumassen die Gestaltung der Freiräume. Eine besondere Rolle spielen dabei die Ausbildung klarer Raumkanten, die Vernetzung der Parkflächen westlich und östlich des Kreisverkehrs und die Herstellung hochwertiger attraktiver Freiflächen. Inhaltlich zusammengehörende Funktionen werden zu baulichen Ensembles gefügt und ausformuliert unter Ausnutzung der Potentiale bestehender Strukturen, Sichtbezüge, und naturräumlicher Gegebenheiten.

Stadträume:
Die vorgeschlagene Bebauung ist eine, die Stuttgarter Straße übergreifende zusammenhängende Struktur die zwei Schwerpunkte bildet. Zum einen der an den Park angrenzende Bereich mit Gebäuden für eine „öffentlich wirksame“ Nutzung, zum anderen der Bereich auf dem Aurelisgelände als Standort für gehobene Dienstleistung. Die inneren Bereiche sind flexibel den Anforderungen entsprechend organisierbar. Es entsteht ein eigenständiges Quartier mit klaren, stadtraumbildenden Kanten, die auf den Ort und die Lage am Parkrand reagieren. Dabei werden Bezüge zum neuen Stadtteil ausgebildet. So erhält der Stadtpark einen räumlichen, attraktiven Rand, der eine große, geschützte, bespielbare Mitte ermöglicht. Neben der Stärkung der Verbindung zwischen den beiden Parkteilen wird der Anschluss an die südlichen Sportflächen klar herausgebildet. Fugenausbildung und Ausschnitte lassen einen Austausch zwischen „Innen und Außen“ zu. Die Baumassen der Öffentlichkeit prägt ein gedreht, aufsteigendes Gebäude, das in einem öffentlich zugänglichen Aussichtspunkt endet. Parkseitig ist der ideale Standort für gastronomische Angebote. Die innere Hofstruktur bietet Raum für z.B. geschlossenere Veranstaltungen im Freien. Geparkt wir in einer Tiefgarage. Das gegenüberliegende Baufeld mit Schwerpunkt Dienstleistung, ist ein entsprechendes Cluster, das dynamisch auf die zukünftigen Nachfragen reagieren kann, ohne das städtebauliche Gesamtbild zu zerstören. Die Feuerwache, die in Körnung und Gliederung städtebaulich einen Solitär darstellt, reagiert mit ihrem leicht geknickten in die Achse des Ostring gedrehten Grundriss, auf die äußeren Gegebenheiten. Die Sportanlagen entlang der Stuttgarter Straße sind ein eigenständiges städtebauliches Element. Sie beginnen im Osten mit dem Gebäude der Tennishalle und dem Vereinsheim, das sich mit einer grünen Fuge von dem gewerblichen Baufeld löst und sich klar strukturiert nach Westen entwickelt.

Erschließung:
Die KFZ-Erschließung der Feuerwache, der Sportanlagen und des südlich der Stuttgarter Straße gelegenen Baufelds, erfolgt über die Zimmerstraße. Unter dem Baufeld können gemeinsame oder getrennte Tiefgaragen entstehen. Offene Parkierung ist entlang der Zimmerstraße vorgesehen. Die Haupterschließung der Baufelder erfolgt über deren große Öffnungen zur Stuttgarter Straße. Auf dem Sportgelände wird eine straßenbegleitende Parkierung vorgeschlagen, um den Nutzern eine zielorientierte Parkierung zu ermöglichen.

Freiräume:
Die im westlichen Parkabschnitt bereits angelegte Stadtparkachse wird fortgeführt, an der Stuttgarter Straße in einem Wasserbecken aufgefangen und zu einem großzügigen breiten Übergang entwickelt. Der Feuerwehrplatz Baumhain vor der Feuerwehr ist somit das Gelenk zwischen den beiden Parkteilen. Die Vielzahl der Parkwege wird zugunsten eines Hauptweges reduziert, um eine große Wiesenmitte als Herz des Parks herauszuarbeiten. Diese wird durch die Bebauung des Dienstleistungsquartiers zusätzlich räumlich gestärkt.
Als optischer Endpunkt der Ludwig-Erhardt-Allee entsteht am Kreisverkehr eine Erdskulptur, die als flache Rampe einen Wiesenhorizont öffnet, der mit Skulpturen betont und durch Bäume gefasst wird und den Auftakt für den Ostauepark bildet.

Freianlagen (Grundstück Feuerwehr)
Entlang der Zimmerstraße befindet sich der mit Hainbuchen bepflanzte PKW-Stellplatz. Die Fläche wird in Betonpflaster in den Fahrbahnen und Rasenfugenpflaster in den Stellplätzen ausgeführt. Auf der Ostseite und Südseite erfolgt ein Wechsel zu Asphaltflächen in den Bereichen vor den Werkstätten und der Rettungsausfahrt. Die Asphaltflächen werden in verschiedene Farbflächen gegliedert, die durch Metallbänder voneinander abgegrenzt werden.
Im Südöstlichen Bereich sind Löschteich, Übungsfläche und Trümmerfeld angeordnet, die gemeinsam mit dem Müllbereich mit Cortenstahlt Platten als skulpturalem Element eingefasst werden. Die Cortenstahleinfassung stellt auch die Einfriedung entlang der Wohlfahrtsweierer Straße dar. Die Raumbildung hoch erschlossenen Freifläche wird durch die Reihe aus Großbäumen entlang der Wohlfahrtsweierer Straße unterstützt. An der West- und Nordseite erfolgt die Einfriedung über einen Metallzaun, der in eine breite Hecke aus Hartriegel (Cornuns mas) eingebunden ist. Die Nordansicht wird vom Baumhain aus gefüllten Vogelkirschen (Prunus avium ‚Plena’) bestimmt, der den Freiraumverbund zwischen den Parkteilen herstellt. Neben ebenerdigen Aufenthaltsbereichen in der Nähe des Löschteiches werden Pausenzonen im Freien in den Innenhöfen des 1.OG angeboten.