Humpert & Kösel-Humpert

Freie Architekten und Stadtplaner

Wohn- und Geschäftshaus Goethestraße, Freiburg

Wettbewerb:
Ausloberin:
Projektgruppe:

Platzierung:

10/2014
Evangelische Stiftung Pflege Schönau
Patrick Humpert, David Germanos, Katrin Fritzer

nix

Standortbewertung
Die besonderen Qualitäten des Planungsgebietes werden durch die Nähe zur Altstadt, zum Hauptbahnhof und zum benachbarten Naherholungsgebiet Dreisamufer definiert. Erhöhte Lagen an diesem Standort, ermöglichen einen schönen Blick auf den Münsterturm, wie auch auf die Schwarzwälder Vorberge. Die angrenzenden großen Gärten des Villengebiets in der Goethestraße mit dem alten Baumbestand bieten ein angenehmes Wohnumfeld, welches sich an heißen Sommertagen klimatisch positiv auswirkt. Als Einschränkung ist derzeit die Nähe des Grundstücks am stark frequentierten Verkehrsknotenpunkt zu werten.

Leitidee:
Das neue Gebäude bildet den Kopf, der an diesem Schnittpunkt zusammenkommenden unterschiedlichen Baustrukturen (Kronenstraße Blockrandbebauung/ Goethestraße offene Villenstruktur). Besonders zum „öffentlichen“ Raum, der vielbefahrenen Straßen, hat es sich zu „benehmen“. Es soll elegant, dezent und doch raumbildend auftreten. Die nach Süden, dem Hof orientierte Fassade und auch der sich dort bildende Außenraum hat den Bedürfnissen der Bewohner zu dienen. Die gegebenen Potentiale, wie bspw. die Ausrichtung des Grundstücks, werden gezielt ausgeschöpft wodurch die langfristige Nutzung und Qualität gesichert werden soll.

Städtebau:
Das geplante Gebäude nimmt die in der Kronenstraße begonnene straßenbegleitende Blockrandbebauung auf und führt diese L-Förmig nach Osten in die Flucht der Kronenmühlenstraße. Die lockere, frei stehende Bebauung der Goethestraße wird in dem sich öffnenden Hof/ Garten aufgefangen und die Gartenstruktur aufgenommen. Die zu den Straßen gewandte äußere Fassade ist eher geschlossen. Leichte Über- und Unterschneidungen führen zu einem dynamischen Spiel von Licht und Schatten. Das Entwurfsprinzip lässt Variationen der Grundrisse zu, ohne das Gesamtbild dabei zu verfälschen.

Erschließung:
Der Zugang erfolgt barrierefrei über die Kronen- und Lessingstraße, alternativ über den gemeinsamen Hof und die Tiefgarage. Von zwei Hauseingängen werden je Etage 2 bis 3 Wohnungen bzw. Büros erschlossen. Alle Geschosse sind über zwei in den Baukörpermitten positionierte Aufzüge und Treppenhäuser erschlossen. Der Hof ist auf dem kurzen Weg sowohl von der Goethe- wie auch der Kronenstraße zu erreichen. Eine Zugangsregelung in Form eines Tores sollte jedoch den öffentlichen Durchgang verhindern. Fahrradstellplätze geschützt sind im Hof in dafür vorgesehenen Unterständen geplant. Sie sind von den Wohnungen durch die Gartenzugänge trocken zu erreichen. Ggf. müssen noch zusätzliche Pflanzungen wie z.B. Heckenpakete die oft chaotische Fahrradparkierung gegen das Innere des Garten abpuffern.

Fassade/ Materialien:
Die Außenwände sind als monolithische ca. 60 cm dicke Mauerwerkswände (ohne WDVS) vorgesehen Verputzt mit leicht eingefärbten grobkörnigen mineralischen Putz. Anschnitte an den Öffnungen ermöglichen einen besseren Lichteinfall und Ausblick. Variierend nach der dahinter liegenden Nutzung, wurden die Fenster fassadenbündig oder innenliegend angeordnet. Die „einfache Wand, mit den leichten Verschränkungen, dem Spiel aus innen liegenden und außenliegenden Holzfenstern, dem Spiel von Licht und Schatten ist das äußere dynamische Kleid des Bauwerks.

Freianlagen:
Der Garten ist das gemeinsame Zentrum der Anlage. Gefasst von einem umschließenden Dach, welches alle Nutzungen wie Müllstandort, Fahrradabstellplätze und auch die Tiefgaragenabfahrt zusammenfasst und ordnet. Die über 50 cm und an Baumstandorten noch erhöhte Erdüberdeckung der Tiefgarage lässt eine üppige Begrünung zu. Möblierungen aus Holzrosten und Bänken, unter denen die natürliche Entlüftung der Garage liegt, aber auch ein Kleinkinderspielplatz soll zu einem gemeinsamen Aufenthalt einladen.

Ökologie:
Die Dachfläche wird extensiv, die Tiefgaragendecke intensiv begrünt. Der Bodenaufbau erfolgt mit besonders saugfähigem Substrat, dass die Einlagerung großer Wassermengen ermöglicht. Die Verdunstung der eingelagerten Feuchtigkeit führt zur Abkühlung der Dachflächen. Die Regenabflussbeiwerte werden verbessert. Mit dem idealen Standort des Gebäudes, werden auf der Dachfläche des obersten Geschosses Photovoltaikpaneele aufgestellt.

Wohnungs-/Gewerbemix:
Ein der Auslobung entsprechender Wohnungsmix aus 2-,3- und 4-Zimmerwohnungen wird in den Geschossen 1-4 angeboten.
Durch „Zuschalten“ von Räumen lassen sich, je nach Bedarf, Wohnungen mit unterschiedlichen Zuschnitten 2-, 3-, und 4- Zimmerwohnungen zusammenstellen. Im DG werden zwei besondere Penthäuser mit Panoramablick angeboten. Gewerblich zu nutzende Flächen sind im Erdgeschoss, wie auch im 1.OG Nordflügel angeordnet. Die Flächen lassen sich problemlos in flexibel große Raumtypen für Büros oder Geschäfte aufteilen und kombinieren. Alle Wohnungen und gewerblichen Einheiten sind barrierefrei erreichbar.

Grundrisse:
Die überwiegende „durchgesteckte“ Anordnung von Wohnraum, Essbereich und Küche macht insbesondere auch die kleinen Wohnungen großzügig und flexibel. Es wird eine optimale Belichtung und Belüftung ermöglicht, großzügige Fensterflächen an den Wohnräumen bieten einen offenen Blick in den grünen Hof, in die Berge und auf der Straßenseite auf die Dreisam, den regen Verkehr auf den Straßen oder auf die Stadtsilhouette mit dem Münsterturm. Allen Wohnungen haben großzügige eingezogene Balkone bzw. Terrassen die sich in den geschützten sonnigen Hof orientieren und einen privaten, teils wettergeschützten Freisitz bieten. Es wurde versucht den überwiegenden Anteil der Wohnungen mit Tageslichtbädern auszustatten. Für jede Wohnung ist ein Abstellraum im Untergeschoss vorgesehen sowie ein gemeinsamer Trockenraum.

Tiefgarage:
Die Tiefgarage bietet Platz für 23 PKW, kann aber auch im Bedarfsfall durch den Einbau von Doppelparker auf 30 Stellplätze erhöht werden. Es ist eine natürliche Belüftung ohne technische Hilfsmittel geplant. Die Durchströmöffnungen sind in der Gartenmöblierung integriert . Die Überdachung der Rampe lässt eine steilere Zufahrt zu und verhindert den störenden Eindruck auf die oberen Wohnlagen.